
Für den Einen ist Venedig wunderbar und die Stadt fasziniert ihn mit ihren engen Gässchen, den vielen belebten Campos und den sich schlängernden Kanälen. Der Andere meckert: „Die vielen Touristen, alles ist so teuer und außerdem stinkt es hier.“
Ich denke so für mich: wenn ich in Stuttgart am Schlossplatz Kaffee trinke ist er auch teurer als wenn ich in einer Seitenstraße ein Café besuche.
In Venedig gibt es wunderschöne Cafés. Ich denke da an ein bezauberndes Café gegenüber von dem Eingang der Frarikirche. Kurz über eine kleine Brücke und schon steht man davor. Im Inneren sind wunderschöne Gemälde und die heiße Schokolade ist ein Gedicht.
Im März, April und manchmal zur Karnevalszeit wohne ich direkt in Venedig und komme mit dem Schlafwagen um 23 Uhr von München. Den Bahnhof Santa Lucia erreiche ich morgens um 8 Uhr. Am Bahnhof geniesse ich dann einen Cappuccino bevor ich mich zu den Vaporettos begebe und Richtung Rialto fahre. Dort ist in der Nähe mein Hotel Malibran. Ein nettes Hotel mit einfachen sauberen Zimmern. Im Erdgeschoß gibt es ein kleines Restaurant mit typisch italienischer Küche.
Gegenüber ist das Theater Malibran. Benannt nach der berühmten Opernsängerin Maria Malibran. Früher stand hier das alte Marco Polo Haus. Zwei Gedenktafeln weisen darauf hin.
Die Gegend um Rialto ist besonders abends wunderschön. Man trifft sich in einer der Bars zu einem Glas Vino.
Einer meiner Lieblingsspaziergänge führt zunächst zum Campo San Polo. Dort befindet sich gegenüber der Kirche ein kleines Lokal mit guter Küche und vernünftigen Preisen. Ab und zu kommt ein Musiker mit einer Quetschkommode vorbei und singt herrlich schmalzige Lieder. Dann geht es weiter zum Campo Santa Margherita in Richtung Gesuati-Kirche. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf die Insel Giudecca. Auf den Treppen der Salutekirche mache ich eine kleine Pause und geniesse den Anblick der herrlichen Palazzos am Canale Grande. Auch den Markusplatz mit den Anlegestellen der Gondeln und dem Campanile sieht man von dort ausgezeichnet.
Bei jedem Besuch in Venedig entdecke ich wieder etwas Neues und ich freue mich immer wieder auf das, was und wen ich kennen und schätzen gelernt habe.
Mein nächster Spaziergang führt mich Richtung Fondamente nuovo mit Blick auf San Michele.
Text und Bild: Sabine Stern