
Der August begann wie ein verspäteter April. Die Tage waren kühl, der Wind roch nach nassem Holz, und auf den Wiesen glitzerten Regentropfen statt Morgentau.
Der Regen begann am Morgen, leise, gleichmäßig, wie ein Zeichen dafür, dass man eigentlich liegen bleiben sollte. Doch an diesem Tag saßen zwei Menschen am Frühstückstisch, schweigend, mit Kaffee und dem vagen Wunsch nach Sonne. Die Tage zuvor waren ein einziges Grau gewesen – nass, kühl.
„Lass uns einfach losfahren“, sagte schließlich einer.
Der andere nickte nur. Kein Plan, kein großes Ziel.
Nur die Idee: irgendwo hin, wo es wärmer ist. Wo die Jacken in der Tasche bleiben dürfen und man am Abend draußen sitzt um endlich durchzuatmen.
Sie fuhren Richtung Süden. Erst über die Autobahn, dann die Bundesstrasse entlang. Es zogen kleine Orte vorbei, Wiesen und Wälder. Das Radio spielte alte Lieder. Die Fenster blieben zu – zu kühl. Noch.
Aber es fühlte sich besser an. Die Welt wurde grüner. Die Gespräche leichter. Sie lachten über die Idee, dem Sommer hinterherzufahren wie zwei Wettertouristen mit Hoffnung im Handschuhfach.
Am frühen Nachmittag, kurz hinter einer schmalen Kurve im Schwarzwald, änderte sich die Luft. Es war fast nicht zu merken – kein starker Umschwung, eher ein sanfter Wechsel . Der Himmel wurde heller, das Grün satter.
Und dann: das Schild.
Grafenhausen.
Und darunter, fast trotzig: 25 °C.
Ein Blick. Ein Grinsen. Ein kurzes Aufatmen.
Da ist er. Der Sommer.
Dort wartet unsere Ferienwohnung mit weitem Blick und weitem Gefühl.
Manchmal wartet der Sommer nicht irgendwo in der Ferne – sondern einfach da, wo man endlich innehält.
⭐⭐