
Es war einmal eine Farbe, die niemand so recht beachtete. Die Leute bewunderten das strahlende Blau des Himmels, das leuchtende Rot der Rosen und das funkelnde Gold der Sonne – doch Braun blieb meist im Hintergrund.
Eines Tages wurde Braun traurig. „Bin ich denn so unscheinbar?“, fragte es sich. „Niemand schreibt Lieder über mich, niemand malt Bilder, um mich zu feiern.“
Da kam ein alter Baum vorbei und rauschte mit seinen Blättern. „Ohne mich gäbe es keinen Wald. Und ohne mein braunes Holz gäbe es keine Wärme im Winter.“
Dann sprach die Erde: „Ohne mich, das braune Land, könnten keine Pflanzen wachsen, keine Blumen blühen, kein Leben gedeihen.“
Und schließlich rief die Schokolade lachend: „Und ohne mich wären die Menschen sehr, sehr traurig.“
Da lächelte Braun. Es war vielleicht nicht die lauteste oder auffälligste Farbe, doch es trug leise das Leben, die Wärme und die Geborgenheit in sich. Und so begriff Braun, dass es gerade durch seine Bescheidenheit unverzichtbar war.