Kleine Kostprobe aus meinem Buch.
Eine Gute-Nacht-Geschichte

In den nächsten 2 Tagen, die Anna und ich in Ment verbringen, übe ich täglich das Rudern. Jeden Abend gehe ich nochmal in Gedanken jede Ruderbewegung durch und von Tag zu Tag wächst die Zuversicht, dass ich so gut rudere wie Anna. Später fragt sie mich, ob ich Lust auf eine Fantasiereise hätte, und ich nicke ihr freudig zu.
„Dann mach es dir bequem“, beginnt Anna mit ruhiger Stimme.
Schließe deine Augen und atme ein paarmal tief ein und aus, ein und aus. Lass alles fallen, was dich gerade beschäftigt. Du brauchst keinen Gedanken festhalten. Nun lass dich einladen zu einer Reise in die Welt der Fantasie.
Stell dir vor, du bist am Meer. Es ist ein warmer Sommertag. Du liegst am Strand, der dir besonders gut gefällt. Vielleicht hast du Lust dich von der Sonne wärmen zu lassen.
Wenn du lieber unter einer Palme in Schatten liegen möchtest, dann stelle dir deine Palme vor. Du genießt es einfach entspannen zu dürfen, ohne irgend eine Verpflichtung, ohne einen wichtigen Termin.
Du hörst das Rauschen der Wellen. Wenn es dir zu warm wird, stelle dir einen leichten Wind vor, der über deine Haut streift.
Vielleicht möchtest du jetzt aufstehen und am Strand spazieren gehen. Du lässt deine Füsse vom Meerwasser umspülen. Du spürst den warmen Sand unter deinen Füssen.
Während du am Strand entlang gehst, siehst du der Sonne zu, wie sie langsam tiefer sinkt. Fern am Horizont siehst du sie noch voll und rund, leuchtend gelb-orange, den Himmel in ein warmes Licht gehüllt. Allmählich taucht die Sonne ins Meer und bemalt den Himmel mit einem sanften Rot.
Die Sonne ist untergegangen. Über dem Strand liegt tiefe Ruhe. Genieße noch einen Augenblick dieses Gefühl der Ruhe.
Komme in Gedanken wieder hierher zurück, zurück nach Ment. Strecke und recke dich. Atme tief durch. Öffne deine Augen.
Das war sehr schön. Ich fühle mich richtig gut. Jetzt da ich das Mentale Training verstehe, gelingt es mir noch besser, mich auf eine Fantasiereise einzulassen.
„Das war eine Gute-Nacht-Geschichte, für große und kleine Kinder“, sage ich lächelnd zu Anna.
Simon hat uns ein leckeres Abendessen gemacht und wir trinken ein Gläschen Wein.
„Du bist doch weit in der Welt herum gekommen, Simon. Gibt es noch weitere Entspannungstechniken?“
„Ich kenne noch verschiedene Entspannungstechniken wie zum Beispel Yoga, die 5 Tibeter, Transzendentale Meditation und Qigong. Ich habe vor, übermorgen nach Hatha zu reisen. Ich kenne dort einen erfahrenen Yogi. Der kann dir bestimmt noch sehr viel beibringen.“
„Gerne begleite ich dich nach Hatha“, freue ich mich.
„Ich kann leider nicht mit euch kommen“, meint Anna. „Ich bekomme Ende der Woche Besuch von meiner Tante Susi. Ich breche morgen wieder nach Hause auf. Darf ich das Boot bis zum nächsten Besuch bei dir stehen lassen?“
„Schade, dass du nicht mitkommst. Lass das Boot nur da, ich habe ja Platz genug“, sagt Simon.
Wir plaudern noch ein bisschen und gehen dann ins Bett.
Mein Tagebucheintrag ist heute kurz:
An Orten, an denen wir uns besonders wohlfühlen, können wir gut entspannen. Bilder, die zu diesen Orten visualisiert werden, vertiefen die Entspannung.