Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Montag, 20. Dezember 2021

Wenn's schee macht .....
30 ml Avocadoöl
6 Tropfen Rosenöl
6 Tropfen Lavendelöl
6 Tropfen Korianderöl
Die Mischung in ein dunkles Glasfläschen füllen
Und eine 1/2 Vanillestange hinzugeben.
sparsam als Parfüm
als Badezusatz
in der Duftlampe
Bild: ThomasRowlandson

Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Dienstag, 9. März 2021

Der Handkuss tritt auf, wenn ein Mann einer Frau gegenüber besondere Wertschätzung, Ergebenheit, Demut, Bewunderung, Huldigung oder Verehrung zum Ausdruck bringen will.
Er beugt dazu ehrerbietig den Nacken vor ihr und küsst respektvoll ihre dargebotene rechte Hand, welche er zuvor leicht nach oben führt.
Frauen behalten etwaige Handschuhe an. Nach dem gängigen Kodex wird der Handkuss nur bei der verheirateten (bzw. verwitweten) Frau voll ausgeführt, bei der unverheirateten dagegen nur angedeutet, das heißt, die Lippen berühren nicht die Hand, sondern verharren knapp über der Oberfläche.
Unter freiem Himmel wird der Handkuss grundsätzlich nur angedeutet. Die Sehnsucht, die in der bloßen Andeutung liegen kann, hat eine (in der westlichen Welt weitgehend vergessene) kulturgeschichtliche Tradition (Ich küsse Ihre Hand, Madame). Küsst ein Mann einer unverheirateten Frau tatsächlich die Hand, wird dies unter Umständen als Liebeserklärung gedeutet.
Netzfundus
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Montag, 1. März 2021

„Alltag im Barock“ von Gabriele Praschl- Bichler beschreibt die Pflege und Hygiene.
Hier ein kleiner Ausschnitt für Interessierte.
Um von der im 17. und 18. Jahrhundert nur mit geringen Aufwand, wie die trockene Toilette, betriebene Körperpflege zu erhalten, muss man zuerst einmal versuchen, die zeitgenössische Angst vor Wasser nachzuempfinden. Man fürchtete, dass sie in die Haut eindringende Stoffe, Wasser und Luft die Organe schädigen könnten. Diese Anschauung als lachhaft abzutun, würde der barocken Gesellschaft gegenüber eine grobe Ungerechtigkeit darstellen, da auch der Mensch des 21. Jahrhunderts seinen Körper nur denjenigen Pflegemitteln aussetzt, die Wissenschaft und Naturheilkunde empfehlen oder als ungefährlich bezeichnen.
Grundsätzlich scheint man umfangreiche Säuberungen nur anlässlich hoher feste oder offizieller Anlässe durchgeführt zu haben.
Die Reinigung im Haus nimmt man gewöhnlich mit Hilfe von Waschschüsseln vor, die sich im Schlafzimmer befinden. Vollbäder wurden in Badehäusern genommen. (S. 75, 76)
Private Badezimmer waren eine seltene Luxuseinrichtung und eine Sensation.
Diejenigen, welche naß baden wollen; setzten sich in eine Bade=Wanne, die mit Wasser angefüllt ist. Zu diesen Stuben nun ist insgemein iemand bestellet, welches denen Bade=Gästen aufwartet, auch ist insgemein ein Bader bey der Hand, wenn jemand schröpfen will …… (Zedler ,3.Bd., S. 98)
In einer Eintragung von Engelbert Kaempfer vom 17.4. 1683, der sich auf Reisen von Schweden nach Russland befindet, erfährt man von den dortigen für Mittel- und Südeuropäer ungwöhnlich fortschrittlichen sanitären Einrichtungen, wo sogar „Bauern …. eine Badestube oder ein abgesondertes Badehaus … haben.“
Ich stelle es mir auch ganz schön kompliziert vor, wenn ein Hofstaat, der etwa 800 Menschen betraf, öfter baden wollte. Die Wege wären zu lang jeden Einzelnen zu erreichen. Zusätzliche Räume mit Öfen zum erhitzen des Wassers und jede Menge Personal wären nötig gewesen.
Na da bin ich aber froh, dass ich baden kann wann ich möchte.
Ich habe ein ein pflegendes, harmonisierendes und wohltuendes Bad für euch kreiert.
Das Gräfin zu Waldenburg Bad
2 EL Jojobaöl
2 EL Avocadoöl
400 g Sahne
10 Tropfen Bergamotte Parfümöl
Dazu ein Gläschen Prosecco und viel Spaß bei dem Genuss der Sinne
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Freitag, 25. Dezember 2020

50 g Muskat ( zerstoßen)
500 g Rosmarin
500 g Salbei
500 g Dost
500 g Pfefferminzes
500 g Kamille
500ml Wasser
50 ml Wacholdertinktur
Man übergießt Muskat, Rosmarin, Dost, Pfefferminze und Kamille mit dem kochenden Wasser, lässt es 12 Stunden ziehen und filtert ab. Dann gibt man die Tinktur dazu. Dann verwendet man die komplette Lösung für ein Vollbad.
Ein ebenso luxuriöses wie wirkungsvolles Rezept
Bild: Thomas Rowlandson
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Donnerstag, 5. März 2020
Seine Geschichte lässt sich über Jahrtausende zurückverfolgen.
1200 v. Chr. die alten Ägypter sollen sich bereits mit Kondomen vor
Krankheiten und Infektionen geschützt haben. Minos, König von Kreta, benutzt Kondome aus Ziegenblasen.

1564 Der italienische Arzt Fallopio verwendet beim Geschlechtsverkehr in Flüssigkeit getränkte Leinensäcke als Schutz vor der ansteckenden Krankheit Syphilis, die Seefahrer aus Amerika mitbrachten.

1655 Der englische Hofarzt bei Charles II, Dr. Condom, empfiehlt
Hammeldärme zur Infektions- und Empfängnisverhütung und wird dafür zum
Ritter geschlagen. Er gab dem Verhütungsmittel vermutlich seinen Namen.
Eine andere Erklärung für die Namensherkunft könnten die italienischen
Worte „condus“ (= Behältnis) bzw. „con“ (ital./lat. „cum“ = „mit“) und
„doma“ (lat. „domus“ = „Haus“ oder Kuppel“) darstellen.

1671 Madame de Sévigné beklagte in einem Brief an ihre Tochter, die
Gummihaut sei ein „Bollwerk gegen das Vergnügen, aber ein Spinnweb gegen
die Gefahr“.
1750 Casanova, der wohl berühmteste Liebhaber der Geschichte, benutzt im
18. Jahrhundert Kondome. Zu seiner Zeit wird der „redingote anglaise“,
(= englischer Reitmantel) noch von Hand gefertigt und in
Luxusausführungen mit Samt und Seide gefüttert. Selbstverständlich
werden die kostbaren Stücke mehrfach benutzt, zwischendurch getrocknet
und – falls nötig – mit Knochenleim und Tierdarm sorgfältig repariert.

1839 Das bereits seit längerem bekannte Naturprodukt „Kautschuk“
begründet schließlich den Siegeszug des Kondoms. Der Amerikaner Charles
Goodyear (1800–1860) macht den Pflanzensaft Kautschuk dauerhaft
elastisch und entwickelt 1838 das Verfahren der Vulkanisation.

1855 Goodyear stellt das erste Gummi-Kondom her. Es hat noch eine
Längsnaht und eine Wandstärke von 1–2 mm. (heute: 0,06 mm)

1901 Julius Fromm perfektioniert die Kondom-Produktion, indem er
Glaskolben in eine Latexlösung eintaucht. Auf diese Weise entstehen
hauchdünne Kondome.

1919 Fromm stellt erstmals maschinell gefertigte Kondome her.

1951 Das elektrische Prüfverfahren für Kondome wird eingeführt. Davor gab es nur so genannte „Wasser-Berst-Prüfungen“.
Von Lamprecht AG - Lamprecht AG, CC BY-SA 3.0
, 
1959 Verkauf und Werbung von Kondomen werden gemäß Gewerbeordnung § 41a
verboten: „Mittel oder Gegenstände, die zur Verhütung der Empfängnis
oder zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten dienen, dürfen in Werbeautomaten an öffentlichen Plätzen, Wegen und Straßen nicht
feilgeboten werden.“ (Dieses Gesetz wurde inzwischen aufgehoben.)

1960 Feuchtigkeitsbeschichtete Kondome kommen in Mode und erhöhen den
Gebrauchskomfort.

1968 Die Kondome können mit Spermiziden beschichtet werden und haben
somit Spermien abtötende Wirkung.

1981 Die Kondome werden mit Aromastoffen versehen und in Deutschland
wird das erste Qualitätssiegel für Kondome erteilt: DLF-Gütesiegel.
Von Anka Grzywacz - Eigenes Werk, CC BY 2.5 pl,

1988 Studenten eröffnen den ersten condomi-Shop in Deutschland.

1996 Kondome waren in Europa seit 1996 nach DIN EN 600 normiert. Diese
Norm regelte einerseits die Größe (mindestens 17 Zentimeter lang und
4,4–5,6 Zentimeter breit), andererseits die Testverfahren, nach denen
die Präservative auf ihre Haltbarkeit, Festigkeit und Dichtigkeit
geprüft werden.
2002 Es gilt die internationale Norm EN ISO 4074, abgestimmt zwischen
CEN + ISO, die unter anderem einen flexibleren Spielraum für Normierung
der Größe einräumt.

AHEUTE Kondome haben sich als wirksames Verhütungsmittel etabliert. Sie
sind das einzige Verhütungsmittel, das vor ungewollter Schwangerschaft
und gleichzeitig vor Infektionen schützt.
Mit meiner Freundin Mme de Monte besuchte ich die Austellung „Die
Geschichte des Kondoms.“ Es war sehr interessant. Nun sind mir die Unterlagen in die Hände gefallen und ich dachte, dies könnte Euch
interessieren.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Donnerstag, 27. Februar 2020
Johann Wolfgang von Goethe befand sich in vornehmer Gesellschaft und
wurde vom Sohn des Gastgebers wie folgt angesprochen: Hochverehrter Herr
Geheimrat, auch wenn Sie Deutschlands Dichterfürst sind, möchte ich
Ihnen dennoch die Wette anbieten, dass ich Ihnen zwei Wörter sagen kann,
aus denen selbst Sie keinen Reim machen können. Goethe antwortete:
Junger Mann, ich nehme diese Wette gerne an, nennen Sie mir die zwei
Wörter. Der junge Mann antwortete: Die zwei Wörter sind Haustürklingel
und Mädchenbusen.
Nachdem Goethe sich einige Minuten zurückgezogen hatte, lieferte er als
Beweis dafür, dass er tatsächlich Deutschlands Dichterfürst sei, das
folgende Gedicht:
Die Haustürklingel an der Wand,
der Mädchenbusen an der Hand,
sind beides Dinge wohlverwandt.
Denn, wenn man beide leis´ berührt,
man innen drinnen deutlich spührt,
dass unten draußen einer steht, der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht …
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Dienstag, 4. Februar 2020
Im Tierreich sind die Männer schöner als die Weibchen. Diesen Fehler hat Gott beim Menschen korrigiert. C. B.
Um soziales Gewissen zu haben, muss man nicht wie eine Vogelscheuche herumlaufen Spitzenwäsche wird den Weltuntergang nicht beschleunigen B.
Ganz egal, wie eine Frau aussieht: Wenn sie sich sicher und gut fühlt, ist sie sexy. P. H.
Männer sind Wesen mit zwei Beinen und acht Händen. J. M.
Die Fantasie des Mannes ist die beste Waffe der Frau. K. H.
Die Männer mögen vielleicht das Feuer entdeckt haben, die Frauen aber, wie man damit spielt. S.
Wenn ein Mann der umworbenen Frau versichert, er sei ihrer nicht würdig, dann hat er meistens recht. J. M.
Unter Nächstenliebe verstehen viele Männer die Liebe zur nächsten Frau. E. P.
Männer haben nur zwei Dinge im Kopf. Geld ist das andere. J. M.
Ein Kleid macht keinen Sinn, wenn es einen Mann nicht anregt, es dir ausziehen zu wollen. F. S.
Unter Gleichberechtigung verstehen manche Männer, dass Sie eine Freundin haben, weil ihre Frau auch eine hat. L. G.
Eine Maus ist ein Tier, dessen Pfad mit in Ohnmacht fallenden Frauen übersät ist. A. B.
Wahre Schönheit und Weiblichkeit sind alterslos und nicht künstlich herstellbar. M. M.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Montag, 27. Januar 2020
Reisen ist im 18. Jahrhundert beschwerlich. Viele Fuhrwerke und Kutschen, auch die der Mozarts, bleiben im Morast stecken. Wegelagerer, besonders in Italien, lauern auf ihre Beute. Beklagt wird immer wieder der primitive Straßenbau. Reisen sind schmerzhaft und anstrengend.
Die Entfernung zwischen zwei Etappen (Posten) beträgt ca. 25 km oder 15 Meilen, die Reisegeschwindigkeit je nach Straße, Gelände, Jahreszeit und Wetter zwischen 5,5 und 7,5 km in der Stunde, das heißt von Etappe zu Etappe 3 ½ bis 4 ½ Stunden. Der Pferdewechsel in den Poststationen dauert oft bis zu zwei Stunden. Für die Distanz Salzburg-München braucht man damals zwei Tage, heute fährt der Intercity die Strecke bequem und komfortabel in ca. 90 Minuten.
Die Reiseunterkünfte sind oftmals unzureichend, feuchte Zimmer und ungenügende Hygiene sind an der Tagesordnung. Zechprellerei, Kontributionen, Diebstahl, Trinkgelage und Unzucht gehören zum "schlechten" Ton der Zeit. Die Gefahren einer Reise sieht man vor allem in den drei großen Ws: Wein, Weiber, Würfel.
Mozart sieht in seinem Leben die folgenden zehn Länder von heute: Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Slowakei und Tschechien mit mehr als 200 Orten und Städten. Sie vermitteln ihm bleibende Eindrücke, formen ihn. Sein kompositorisches Schicksal wäre sicher anders verlaufen, wäre er nicht so viel gereist.Das Neuste erzählte Mozart von seiner Reise. Verwundert beschreibt er die beheizten Schuhe der Französinnen:
Hier haben die Frauenzimmer nichts als Chaufretten unter den Füssen, kleine hölzerne und mit Blech gefüllte Kästchen, die durchlöchert sind, darin ein glühender Ziegel, oder heisse Aschen, oder erdene Kästel mit Glut gefüllt. Mich erstaunten auch die Pariser Klosetts mit Wasserspülunge ebenso wie in London den grad erst erfundenen Blitzableiter und merkwürdig berührte ihn die Tea-Time.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Montag, 27. Januar 2020
Wolfgang A. Mozart war ein begeisterter Tänzer. Er versäumte weder die öffentlichen Maskenbälle im Theater, noch die Hausbälle von Freunden.
In einem Brief schreibt er:
Vergangene Woche habe ich in meiner Wohnung einen Ball gegeben. Wir haben abends um 6 uhr angefangen und um 7 uhr aufgehört, – was nur eine Stunde? – Nein Nein – Morgens um 7 uhr;
Mozart komponierte für die Tanzformen seiner Zeit. Insgesamt sind uns aus seiner Feder rund 130 Menuette, 40 Kontratänze, 49 Deutsche und 6 Ländler überliefert.
Zur Zeit Mozarts war die Tanzmode stark von Frankreich geprägt und Kontratänze waren sehr beliebt. Diese Tänze regten dazu an, immer wieder neue Figurenkombinationen zu erfinden. Sie sind ein Spiel mit bewegten Linien und Formen in Raum und Zeit.
Und wie das Wolferl sagen würde:
….ach kommt geschwind her ihr lieben, wir machen ein tanzerl.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Freitag, 17. Januar 2020
Der Ursprung der Perücke in der Zeit des Barocks liegt angeblich in der Eitelkeit
eines Mannes:
Sonnenkönig Ludwig XIV soll, so heißt es, die Perücke eingeführt haben,
um seine Glatze zu verbergen.
Bei den Damen wurden bis ca. 1710, noch Fontangen mit hoch aufgetürmtem
Vorderhaar getragen, diese wurden aber immer niedriger, bis sie
schließlich ganz verschwanden und von kopfnahen Frisuren abgelöst wurden, unter denen sich die sogenannten Kurzhaarfrisuren (à la mouton) befinden. Mme Pompadour ist auf den meisten Darstellungen mit dieser Frisur abgebildet.
Erst ab ca. 1770, als das Rokoko sich dem Ende zuneigt, wurden die
Frisuren höher und voluminöser, so daß Haarteile und Drahtgestelle nötig
wurden. Die Turmbauten der 1770er/80er verlangten mehr, als die Natur
und geschickte Friseure zu leisten vermochten: mehr Haar, also Haarteile
wurden nötig.
Wer es sich leisten konnte (bzw. wegen des höfischen Zwangs mußte,
bestellte sich wöchentlich oder täglich den Friseur, während andere sich
alle paar Monate die Perücke neu machen ließen und sie ein- oder zweimal
im Monat aufsetzten.
Eine richtig gute Perücke war aus Menschenhaar, und wieviele weißhaarige
Frauen mit langem Haar waren wohl bereit, das ihre zu verkaufen? Eher
waren es junge Frauen, die aus Not ihr Haar verkauften, das dann
allerdings alle möglichen Farben hatte. Deshalb wurden die guten
Perücken aus naturfarbigem Haar gefertigt. Schlechtere Perücken aus
Tierhaar (Büffel oder Pferd). Nachdem die Frisuren meist sehr kunstvoll frisiert
waren, wurde die Perücke mehrere Tage nicht frisiert und natürlich auch nicht
gewaschen.
Allerdings wurden die Frisurenperücken jeden Tag gepudert. Die Reichen hatten
sogar eigene Puderkammern, die für diese Tätigkeit zur Verfügung
standen.
Puder scheinen die Damen anfangs nur wenig verwendet zu haben. Kein
Wunder, wenn man bedenkt, daß sie zunächst eher das eigene Haar trugen,
auf dessen Länge, Feinheit und Glanz sie sich etwas einbildeten. Mit dem
zunehmenden Einsatz von Haarteilen und Perücken gewann das Pudern den
Vorteil, daß es eventuelle Farbunterschiede zwischen dem Eigenhaar und
den Haarteilen kaschierte.
Der Puder war nicht immer weiß, sondern ebensooft grau oder blond.
Selbst für rötliches Puder gibt es zeitgenössische Rezepte.
Über den Kopfputz des Rokoko sind womöglich mehr Halbwahrheiten und
maßlose Übertreibungen verbreitet als über jeden anderen Aspekt der
Mode. Da gibt es Geschichten über Fontangen, die viermal so hoch wie der
Kopf waren, daß die Damen aufrecht schliefen, um die Frisur zu schonen,
oder über turmhohe Aufbauten.
Oder eine Dame die eine Perücke (mit leckerem Weizen- oder Kartoffelmehl
gepudert) in der Ecke des Ankleidezimmers stehen ließ und erst Wochen später wieder hingeschaut hatte und darin Mäuse nisteten, und so war sie tagelang das Gespött des Hofes. Man erzählt auch das die Perücke oft
nach dem Tragen in einen Vogelkäfig gelegt wurde, damit die Vögel sie
von Parasiten befreien konnte.
Für all diese Geschichten gilt:
„In bunten Bildern wenig Klarheit, viel Irrtum und ein Fünkchen
Wahrheit“ (Goethe: Faust I)
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Sonntag, 12. Januar 2020

In früherer Zeit hatten die Damen meisten ihr Riechsalzfläschchen griffbereit, um damit Ohnmachten, die durch die eng geschnürten Korsetts begünstigt wurden, vorzubeugen.
Heute kann Riechsalz eine beruhigende Wirkung bei Stress und vielen Situationen haben, wo du erst einmal tief durchatmen musst.
Als Zutaten benötigst du:
3 Esslöffel Glaubersalz
1 Teelöffel Vanillzucker
1 Prise gemahlenener Zimt
1 Prise gemahlene Gewürznelke
1 Prise gemahlener Anis
1 Prise gemahlener Ingwer
1 Teelöffel Parfümöl
1/2 Teelöffel 70% igen Alkohol
Alsdann werden die Gewürze und das Salz in einem Gefäß gut miteinander vermischt. Dann das Parfümöl im Alkohol auflösen und unter ständigem Umrühren tropfenweise der Mischung beigeben, bis die gewünschte Parfümierung erreicht ist.
Damit ist das Riechsalz fertig und du kannst es in ein Glasfläschchen abfüllen.
Viel Spass beim ausprobieren und experimentieren
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Montag, 6. Januar 2020
"Früher ließ Frau nur ein Taschentuch fallen, und schon stürzten die Männer herbei. Heute könnte man einen Büstenhalter verlieren, und keiner rührt einen Finger." Helen Vita
Tatsächlich ist das Taschentuch der Stoff großer Dramen. Hätte Desdemona nur etwas besser auf das bestickte Tuch aufgepasst, das Othello ihr als Zeichen seiner Liebe schenkte, wäre die Welt um ein literarisches Meisterwerk ärmer. Georg Büchner ließ französische Revolutionäre beinahe einen Aristokraten lynchen, als ein Taschentuch dessen Herkunft verriet. Das Tuch kam bei Duellen zum Einsatz, Ritter befestigten es als Liebesbeweis an ihren Lanzen, und der osmanische Sultan Mehmed II. Fatih soll im 15. Jahrhundert sogar die Hinrichtung von Männern befohlen haben, die trotz niederen Standes ein Taschentuch bei sich trugen.
Erasmus von Rotterdam empfahl schon 1530, die Nase mit einem Tuch zu säubern, doch selbst feine Kreise schonten lieber ihre kostbaren Taschentücher und schnäuzten weiterhin beherzt in Hände und Kleiderärmel, bis der Schnupftabak dies 200 Jahre später dann doch zu unappetitlich machte. Nach der Erfindung des mechanischen Webstuhls boomte die Branche. Dreieckig, rechteckig, rund: Das Tuch war in allen Variationen zu haben. Das missfiel der stilbewussten Marie Antoinette. Einem Dekret ihres Gatten Ludwig XVI. verdanken wir die bis heute übliche, quadratische Form des Taschentuchs. Die überlebte sogar den Übergang zum Papiertaschentuch seit 1929.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Freitag, 3. Januar 2020
Was ist ein Mouche?
Mouche… die französische „Fliege“… eine zur Zeit des Rokoko übliche Bezeichnung für das Schönheitspflaster bzw. das angedeudete Leberfleck/Muttermal. Als „Boîte à mouches“ wurde eine längliche Dose bezeichnet, in der die „Fliegen“ bis zu ihrem nächsten Einsatz aufbewahrt wurden. Während heute auf rauschenden Festen ein solcher Fleck mit Schminke aufgetragen wird, hat man früher ein Stück Stoff aus schwarzem Taft oder Leder verwendet. Mit den Lippen angefeuchtet und auf das blass gepuderte Gesicht aufgetragen, ließ sich so ein Blickfang mit unterschiedlicher Bedeutung/Aussage erzeugen. Gleichermaßen Damen und Herren nutzten diese Möglichkeit zur Kontaktaufnahme oder auch zum Vertreiben „lästiger“ Verehrer & Verehrerinnen. Hier einige Beispiele anhand des Gesichtes einer Dame:
1. La recéleuse = die Vermittlerin
2. La majestueuse = die würdevolle Frau
3. La passionnée = die leidenschaftliche Frau
4. L’effrontée = die ausgelassene, fröhliche Frau
5. L’indécise = die unentschlossene Frau
6. La galante = eine Frau, die nichts gegen Liebesabenteuer hat
7. La coquette = die verführerische, gern küssende Frau
8. La discréte = die verschwiegene Frau
9. L’enjouée = die zu Scherzen aufgelegte Frau
Trägt eine Dame den Fleck auf dem Busen, so sei sie offenherzig und „leicht zu Enthüllen“. Mehr als drei Schönheitspflaster galten als geschmacklos und wurden ausschließlich von Frauen getragen, die der Männerwelt Liebesdienste gegen Bezahlung anboten.
Mme Cardui
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Donnerstag, 12. September 2019

„Es gibt nichts Neues, mit Ausnahme dessen, was vergessen worden ist.“
(Rose Bertin)
Mme Rose Bertin ist eine der wenigen Frauen des 18. Jahrhunderts, die, aus der großen anonymen Gruppe der im Bereich der Mode tätigen Schneiderinnen, namentlich bekannt sind und es zu ihrer Zeit zu großem Ruhm brachten.
Rose Bertin, die mit bürgerlichem Namen Marie-Jeanne Bertin hieß, wurde schon sehr früh in die Lehre bei einer Modistin gegeben. Dort fiel sie durch ihre große Begabung für dieses Handwerk auf.
Schon mit 16 Jahren ging sie nach Paris, wo sie in der Modehandlung "Trait Gallant" weiterlernte.
Mit ihrem eigenen Laden, den sie 1770 gründete und den sie der damaligen Mode entsprechend "Au Grand Mogol" (Zum großen Mogul) nannte, fand sie sehr schnell Kundschaft unter den einflussreichsten adligen Damen, die sie schließlich bei Marie Antoinette einführten.
1772 wurde sie die Hoflieferantin der Dauphine und gern auch die "erste Modeministerin" Marie Antoinettes genannt. Sie galt als die einflussreichste Modistin ihrer Zeit und trug den Titel "fournisseur de titre".
Als Hoflieferantin hatte Mme Bertin direkten Zugang zur Dauphine. Ab dem Jahr 1774, nachdem Marie Antoinette zur französischen Königin gekrönt wurde, stellte sie zweimal wöchentlich ihre neuesten Kreationen der jungen Königin im Versailler Schloss vor und konferierte dabei gelegentlich über Stunden mit ihrer hohen Kundin.
Der vertrauliche Umgang zwischen der Königin und der Modistin aus den unteren Schichten wurde heftig angefeindet, zumal Rose Bertin für ihre Kreationen hohe Preise forderte.
Marie Antoinette gab ungeheure Summen für ihre Garderobe aus.
Die Mode des Ancien Régime war eben sehr kostspielig. Denn vor der Revolution trug man besonders ausladende Kleider und mit allerlei Schnickschnack dekorierten Kopfschmuck.
Rose Bertin -- die als Modistin ihre Kleider nicht schneiderte, sondern den Aufputz von Kleidern und Frisur gestaltete und damit Modetrends schuf -- konnte ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Sie soll sich eher mit Künstlern und Malern gleichgestellt gesehen haben, als mit Näherinnen. Ihre hohen Preise soll sie damit erklärt haben, dass sich ein Maler auch nicht nur die Leinwand und die Farbe bezahlen lässt.
Und so forderte und erhielt sie für eine von ihr dekorierte Robe 900 Livres und mehr. Madame du Barry, die Mätresse Louis’ XV., zahlte für ihre, bei Rose Bertin erworbenen Hüte zwischen 25 und 120 Livres. Der Tageslohn eines gelernten Arbeiters lag damals bei ca. 2,5 Livres.
Ihre hohen Preise begründete Rose Bertin mit ihrem künstlerischen Anspruch.
Während der Französischen Revolution wurden zahlreiche ihrer adligen Kundinnen entweder hingerichtet oder emigrierten ins Ausland. Rose Bertin schloss sich dieser Emigration an, da auch sie aufgrund ihrer engen Kontakte zur Aristokratie gefährdet war, und setzte ihre Arbeit in England fort. Mit Hilfe ihres Neffen gelang es ihr jedoch, ihren Besitz während der Revolutionszeit zu retten.
1795 kehrte Rose Bertin nach Frankreich zurück und gewann auch Joséphine, die Ehefrau Napoléons, als Kundin.
An die großen Erfolge ihres Modehauses vor der Französischen Revolution konnte Mme Bertin jedoch nicht mehr anknüpfen, da die Mode nun einen schlichten, kaum verzierten Stil vorschrieb, der für die aufwändige Modedekoration im Stil einer Bertin keinen Raum mehr ließ. Mit der französischen Revolution verschwand der Feudalismus und damit der Prunk aus der Damenmode.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts übertrug Rose Bertin ihr Geschäft an ihren Neffen. Sie selber starb 1813 in ihrem Haus in Epinay-sur-Seine.
Quelle Wiki
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Donnerstag, 4. Juli 2019
|