Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Donnerstag, 25. Mai 2023

Als Gott die Blumen schuf, durften Engel sie mit vielen bunten Farben bemalen.
Ein unscheinbares Pflänzchen hatte am Ende der Reihe gewartet, und als es bemalt werden sollte, waren die Farbtöpfe der Engel leer. Das kleine Pflänzchen war sehr traurig, weil es wohl bleich bleiben sollte.
Es ging zum himmlischen Thron und bat Gott :
"Vergiss mein nicht!"
Gott lächelte sanft und versprach zu helfen. Er rief zwei Engel zu sich und befahl Ihnen, ihre Pinsel einmal in das Himmelblau und einmal in das Gold der Sonne zu tauchen und damit das kleine Pflänzchen zu bemalen.
Daher hat das Vergissmeinnicht blaue Blütenblätter wie die Farbe des Himmels und einen goldenen Kelch wie das Sonnenlicht. Es wächst bescheiden im Schatten des Waldes und ist doch selig weil es ja die Farben des Himmels trägt.
>Autor unbekannt<
Geschrieben von Sabine Stern in
Freitag, 19. Mai 2023

Der Weg nach Santiago de Compostella ist lang und beschwerlich. Drum,
Ihr müden Pilgersleut, wenn Euer Weg Euch durch Konstanz führt, so
wisset, das dort ein Kästlein Euch versteckt wurde. Hier findet Ihr
kleine Barmherzigkeiten, die andere für Euch hinterliessen. Erlabt Euch
daran und seid ebenso mildtätig zu euren Nachfolgern.
Klingt doch interessant und da wir ein paar Tage in Konstanz verbringen,
können wir doch die Herausforderung annehmen und das Kästlein bergen.
Die Koordinaten führen uns am See entlang zu unserem Startpunkt von
„Jakobsweg Konstanz“ einem Multicache. Ja, wir sind Geocacher und lernen
gerne neue Umgebungen mit diesem Hobby kennen.
Nach dem Frühstück machten wir uns also auf unsere Pilgersreise. Vorbei
an der Stephanskirche zum Konstanzer Münster. Dort beginnt tatsächlich
der Jakobsweg von Konstanz nach Einsiedeln, der sogenannte Schwabenweg.
Das ist allerdings nicht unser Jakobsweg dieser Pilgerweg.
Der Himmel ist grau, aber es regnet nicht und so maschieren wir los.
Unser Weg führt uns über die Rheinbrücke zur Seestrasse, die uns ein
stückweit am See entlangführt. Sehnsüchtig schaue ich zu den „Bodensee
Thermen“ und sehe den Dampf der Heilquellen, aber wir werden von unserem
GPS in einen Wald geführt. Vorbei an einem Bächlein an dem ein kleiner
Junge mit seinem Vater eine Art Staudamm baut. Immer tiefer in den Wald.
Der Pfad führt uns kreuz und quer. Na wenn das mal gut geht. Sollte ich
nicht ein bisschen mehr Vertrauen haben, denke ich so vor mich hin. Nach
einer Rechtsbiegung lichtet sich der Wald und ein Weg schlängelt sich an
saftig, grünen Wiesen vorbei und führt uns wieder zum See. Bei unserer
ersten Station, werden wir nach der Anzahl der Stufen zum See hinab
gefragt.
Mit den errechneten neuen Koordinate geht es weiter zur der nächsten
Station an der Jakobsstrasse. Nach einem weiteren Rechenstop kommen wir
beim Aufsteigen leicht außer Pusste. Sind dies etwa schon die Pyrenäen?
Noch einen Schlenker nach rechts und wir stehen vor einem Kreuz, unserer
dritten Station. Nur noch wenige Meter trennen uns von unserem Final.
Und was erblicken nach ein paar Metern unsere frommen Pilgeraugen hier?
So etwas haben wir noch nie gesehen. Die Loretto-Kapelle. Wir verharren
in andächtigem Schweigen.Viele Gedanken schwirren durch den Kopf und
lösen sich fast von selbst auf.
„Bedrängt von den schwedischen Heerscharen unter General Horn, gelobten
1632 die Bürger von Konstanz, Gott und der allerseeligsten Jungfrau zu
Ehren, den Bau einer Loretto-Kapelle und siehe, den Gläubigen ward nach
schwedischer Belagerung Hilfe“. Diese Inschrift beschreibt den Grund
für die Errichtung der Loretto-Kapelle. Vor dem Außenaltar sieht man
eine überdachte, offene Bethalle, in der auch heute noch gebetet und
Gottesdienste gefeiert werden.
„Hallo, ich heisse Jürgen“. Eine angenehme Baritonstimme klingt aus der
Bethalle. „Kann ich euch helfen?“ Ein bärtiger Hüne mit einem großen
Rucksack auf dem Rücken kommt uns entgegen. „Ich glaube, wir suchen das
Gleiche, aber ich bin nicht fündig geworden. Vielleicht haben wir
zusammen mehr Glück.“
An den Cache habe ich gar nicht mehr gedacht. Zusammen suchen wir nach
dem Kästlein, aber die Suche ist leider erfolglos.
Nach einem netten Gespräch trennen sich unsere Wege von Jürgen. Ihn
führte der Weg zur Fähre und wir folgen dem gekennzeichneten Muschelweg
nach Konstanz.
Geschrieben von Sabine Stern in
, Lachen Leben Lieben
Mittwoch, 17. Mai 2023
Was brummt mir um die Ohren denn Fortwährend hier herum?
Was soll das ew'ge Schwirren hier, Das ewige Gesumm?
Was schwirrt, was summt, was flattert denn? Maikäfer sind's, ja! ja!
Nun Herz wach auf, nun ist es Zeit, Der Mai, der Mai ist da!
Friedrich Brunold
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Sonntag, 7. Mai 2023

Ich sitze am offenen Fenster meiner Terrasse und beobachte die dunklen Wolken am Himmel.
Sie kündigen ein bevorstehendes Gewitter an, das sich bereits am Horizont abzeichnet. Ich fühle mich geborgen unter meiner Wolldecke, die mich warm hält, während ich das Schauspiel der Natur genieße.
Ich kann durch das geöffnete Fenster den Wind spüren, der langsam stärker wird und die Blätter der Bäume zum Rascheln bringt. Die Luft wird kühler und ich kann den Geruch von Regen in der Luft atmen.
Ich höre die entfernten Geräusche des Donners, die immer lauter werden, und ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Regen beginnt.
Ich lehne mich zurück und lasse meine Gedanken wandern. Ich erinnere mich an die Gewitter, die ich als Kind erlebt habe, als ich mich unter meiner Decke verkroch und meine Eltern mich trösteten.
Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als der Himmel in einem grellen Blitzlicht erhellt wird. Der Donner rollt laut und unheimlich über die Hügel und ich spüre die Vibrationen durch den Boden.
Dann beginnt der Regen zu fallen. Zuerst sind es nur ein paar Tropfen, aber schnell wird es zu einem Wolkenbruch.
Ich lehne mich zurück und genieße das Geräusch des Regens, der auf meine Terrasse prasselt. Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus.
Es ist ein Gefühl von Frieden und Erneuerung, das ich spüre, wenn ich das Gewitter erlebe. Ich denke an all die Pflanzen, die diesen Regen so dringend brauchen, um zu wachsen und zu gedeihen.
Das Gewitter dauert eine Weile, aber irgendwann hört es auf. Ich stehe auf und gehe hinaus in den Garten. Alles ist frisch und sauber, und ich kann den Duft von nasser Erde und frischem Gras riechen.
Der Himmel ist wieder klar und blau, und ich weiß, dass das Gewitter eine neue Frische in die Luft gebracht hat. Ich kehre auf meine Terrasse zurück und setze mich wieder unter meine Wolldecke. Ich denke an den Regen, den ich gerade erlebt habe, und wie jedes Gewitter seine eigene Geschichte hat.
Ich denke daran, wie es mich daran erinnert hat, dass wir alle Teil der Natur sind und wie wichtig es ist, dass wir uns um sie kümmern.
(André Stickel)
Geschrieben von Sabine Stern in
, Traumfänger
Montag, 1. Mai 2023

Die Pracht der Gärten hat stets die Liebe
zur Natur zur Vorraussetzung.
Germaine Baronin von Stael 1766 - 1817
Geschrieben von Sabine Stern in
, Lachen Leben Lieben
Montag, 1. Mai 2023

Ein Schwarm von Seifenblasen nur für dich:
- Eine bringt dir ganz viel Glück
- Eine soll dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern
- Eine schenkt dir Gesundheit
- Eine bereitet dir viel Spaß
- Eine gibt dir Mut
- Eine schickt gute Gefühle
- Eine liebe Umarmung
- Eine sendet dir Begeisterung in deinem Leben
- Eine zeigt dir Hoffnung
- Eine erfüllt dir deinen größten Wunsch
S.S
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Sonntag, 30. April 2023

Es war eine klare Walpurgisnacht. Der Himmel stand voller funkelnder Sterne und der Mond leuchtete hell. Das Knistern des Feuers und das leise Rascheln der Blätter im Wind waren die einzigen Geräusche.
Ich saß an meinem Lagerfeuer und beobachtete die Flammen, wie sie aufstiegen und sich wanden, während ich in meinen Gedanken versunken war.
Als ich das Feuer betrachtete, fiel mir auf, dass jede Flamme ihre eigene Persönlichkeit hatte. Einige Flammen waren groß und wild, andere klein und zart. Manche tanzten wild herum, während andere ruhig und gleichmäßig brannten. Doch alle hatten sie etwas Gemeinsames: Sie brannten hell und stark.
Sie zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und ich beobachtete, wie sie das Holz verzehrten und in Asche verwandelten.
Mir wurde bewusst, dass sie ein Abbild des Lebens darstellen und das nach lohenden Feuern nichts mehr übrig bleibt als Rauch, der sich am Ende allmählich und für immer auflöst, wenn man das Feuer nicht mehr nährt.
Die Flammen vor mir brannten langsam nieder und ich ließ alle meine Gedanken und Sorgen los. Ich konzentrierte mich auf das langsam erlöschende Feuer und genoss diesen Moment.
Es war ein wunderbarer Zeitpunkt der Reinigung und des Friedens, der mir half, mich in dieser Nacht rundum zu erneuern.
(André Stickel)
Geschrieben von Sabine Stern in
Feelgood
Sonntag, 30. April 2023
Kleine Kostprobe aus meinem Buch.
Eine Gute-Nacht-Geschichte

In den nächsten 2 Tagen, die Anna und ich in Ment verbringen, übe ich täglich das Rudern. Jeden Abend gehe ich nochmal in Gedanken jede Ruderbewegung durch und von Tag zu Tag wächst die Zuversicht, dass ich so gut rudere wie Anna. Später fragt sie mich, ob ich Lust auf eine Fantasiereise hätte, und ich nicke ihr freudig zu.
„Dann mach es dir bequem“, beginnt Anna mit ruhiger Stimme.
Schließe deine Augen und atme ein paarmal tief ein und aus, ein und aus. Lass alles fallen, was dich gerade beschäftigt. Du brauchst keinen Gedanken festhalten. Nun lass dich einladen zu einer Reise in die Welt der Fantasie.
Stell dir vor, du bist am Meer. Es ist ein warmer Sommertag. Du liegst am Strand, der dir besonders gut gefällt. Vielleicht hast du Lust dich von der Sonne wärmen zu lassen.
Wenn du lieber unter einer Palme in Schatten liegen möchtest, dann stelle dir deine Palme vor. Du genießt es einfach entspannen zu dürfen, ohne irgend eine Verpflichtung, ohne einen wichtigen Termin.
Du hörst das Rauschen der Wellen. Wenn es dir zu warm wird, stelle dir einen leichten Wind vor, der über deine Haut streift.
Vielleicht möchtest du jetzt aufstehen und am Strand spazieren gehen. Du lässt deine Füsse vom Meerwasser umspülen. Du spürst den warmen Sand unter deinen Füssen.
Während du am Strand entlang gehst, siehst du der Sonne zu, wie sie langsam tiefer sinkt. Fern am Horizont siehst du sie noch voll und rund, leuchtend gelb-orange, den Himmel in ein warmes Licht gehüllt. Allmählich taucht die Sonne ins Meer und bemalt den Himmel mit einem sanften Rot.
Die Sonne ist untergegangen. Über dem Strand liegt tiefe Ruhe. Genieße noch einen Augenblick dieses Gefühl der Ruhe.
Komme in Gedanken wieder hierher zurück, zurück nach Ment. Strecke und recke dich. Atme tief durch. Öffne deine Augen.
Das war sehr schön. Ich fühle mich richtig gut. Jetzt da ich das Mentale Training verstehe, gelingt es mir noch besser, mich auf eine Fantasiereise einzulassen.
„Das war eine Gute-Nacht-Geschichte, für große und kleine Kinder“, sage ich lächelnd zu Anna.
Simon hat uns ein leckeres Abendessen gemacht und wir trinken ein Gläschen Wein.
„Du bist doch weit in der Welt herum gekommen, Simon. Gibt es noch weitere Entspannungstechniken?“
„Ich kenne noch verschiedene Entspannungstechniken wie zum Beispel Yoga, die 5 Tibeter, Transzendentale Meditation und Qigong. Ich habe vor, übermorgen nach Hatha zu reisen. Ich kenne dort einen erfahrenen Yogi. Der kann dir bestimmt noch sehr viel beibringen.“
„Gerne begleite ich dich nach Hatha“, freue ich mich.
„Ich kann leider nicht mit euch kommen“, meint Anna. „Ich bekomme Ende der Woche Besuch von meiner Tante Susi. Ich breche morgen wieder nach Hause auf. Darf ich das Boot bis zum nächsten Besuch bei dir stehen lassen?“
„Schade, dass du nicht mitkommst. Lass das Boot nur da, ich habe ja Platz genug“, sagt Simon.
Wir plaudern noch ein bisschen und gehen dann ins Bett.
Mein Tagebucheintrag ist heute kurz:
An Orten, an denen wir uns besonders wohlfühlen, können wir gut entspannen. Bilder, die zu diesen Orten visualisiert werden, vertiefen die Entspannung.
Geschrieben von Sabine Stern in
Pompe
Mittwoch, 26. April 2023

So machens die Männer, so ist es bestellt,
Die Schwüre verschwinden,
Sobald sie was finden,
das ihnen gefällt,
Die Bande zerbrechen,
die Vögel versprechen, Was keiner nicht hält.
So machens die Männer, so ist es bestellt.
Die Treue war bräuchlich in voriger Zeit,
jetzt sucht man im Wandern,
von einer zur andern
Die einzige Freud,
Die falschen Gedanken
Vergnügt das Wanken
Bei heutiger Welt.
So machens die Männer, so ist es bestellt.
Josef Felix v. Kurtz-Bernardon
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Samstag, 22. April 2023

Zweckmäßig und trotzdem schön
Ist des Weibes Busen;
Herrlich ist er anzuseh`n-
Herrlicher zum Schmusen.
Ist in jedem Dekoltee
Attraktion und Zierde-
Weckt, wenn er sich leicht bewegt,
Bei den Herr`n Begierde.
Doch sein wahrer Zweck ist nicht
Männer zu betören,
Sondern er besteht darin
Babys zu ernähren.
Zweckmäßig doch attraktiv -
Ist perfekt gelungen,
Darum wird er auch zu recht
Bewundert und besungen.
Ewald Patz
Ich bin einverstanden.
LG
Ewald Patz
Geschrieben von Sabine Stern in
, Lachen Leben Lieben
Freitag, 21. April 2023

Auch Engel träumen.
Sie träumen wie du von einer Welt in Frieden.
wie du, dass sich alle Menschen lieben,
wie du, dass Krankheiten schnell verfliegen,
wie du, dass Glück und Hoffnung blieben,
sie träumen wie du von einer Welt in der Träume siegen.
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Sonntag, 16. April 2023
Eines Abends im Sommer wird zu Ehren des Prinzen Carl ein Fest gefeiert. Gäste von nah und fern werden erwartet.
Kutschen mit prächtigen Pferdegespannen fahren im Schlosshof vor. Damen in seidenen, reich bestickten Kleidern und Herren mit goldenen Borten und glitzernden Orden an ihren Gilets, werden von Lakaien über die große Treppe, in den Marmorsaal geleitet.
Im Schein von tausend Kerzen, die sich in den vielen Spiegeln wieder reflektieren, sieht man die hohen Herrschaften flanieren.
Es wird zu Tisch gebeten. Erlesene Speisen und Weine werden an der Tafel von einer viel zahl Diener serviert. Im Hintergrund erklingen zauberhafte Klänge eines Blockflötenquartetts.
Nachdem die Tafel durch den Prinzen aufgehoben wird, begibt man sich in das Schlosstheater. Im Theater wird ein neues Stück aufgeführt, an dem der Prinz selber mitwirkt, umringt von Schönen in Schäferinnenkostümen.
An verschiedenen Stellen im Park wurden kleine Bühnen errichtet. Auf der kleinen Seebühne spielen italienische Komödianten, Artisten bezaubern hier und da mit ihren Kunststücken, und so manch Sonderbares oder Kurioses sieht man in der großen Allee beim kleinen See.
Aus einer Ecke hört man Schwerter klingen und aus einer anderen sieht man Falken wie Pfeile durch die Luft schießen um ihre Opfer zu schlagen.
Imposant sind auch die Wasserspiele, Wassertropfen – die sich tänzelnd nach einer Melodie bewegen. Und bei dem großen Feuerwerk sieht der Himmel wie eine Farbpalette aus, den Pinsel eingetaucht in Farben um Formen zu kreieren. Nebel und Schwefelgeruch hängt in der Luft. Die Morgendämmerung steigt auf und ein neuer Tag beginnt.
Jeder findet Das zur Zerstreuung, was ihm gefällt.
Geschrieben von Sabine Stern in
, Lachen Leben Lieben
Samstag, 15. April 2023
Heutzutage verschenkt man sein Herz nicht mehr, man vermietet es höchstens für eine Zeit lang.
Ernst Ferstl
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Montag, 20. März 2023
Geschrieben von Sabine Stern in
Lachen Leben Lieben
Samstag, 18. März 2023

Heute Abend geht Frauchen in das Theaterstück - Käthchen von Heilbronn -, aber ich darf nicht mit.
Frauchen ist schon ganz aufgeregt, aber ich frag mich wieso. Wer ist Käthchen, was ist Theater und warum kann ich nicht mit?
“Theater, Theater der Vorhang geht auf…” Das hab ich schon einmal gehört, das ist ein Lied. Aber mehr von “Theater” weiß ich nicht. Viele Leute gehen in’s Theater um sich unterhalten zu lassen, meint Frauchen. Ich unterhalte mich mit Lilli und Dino meinen Hundefreunden. Aber ich verstehe, es geht um viel Spaß. Trotzdem kapiere ich nicht, wie Frauchen ohne mich Spaß haben kann und deswegen lege ich mich schmollend in mein Körbchen.
.......Vor dem Femegericht klagt der Waffenschmied Theobald Friedeborn den Grafen vom Strahl an, seine Tochter Katharine mit Hilfe der Magie entführt zu haben………..
Frauchen liest die Geschichte vom Käthchen von Heilbronn vor. Die will ich gar nicht hören. Theater, Käthchen, Theater, Käthchen, ich bin so müde, müde ….. Chrrrrrrrrrrrrrrrrrr
...... Jeden Morgen, wenn ich mit Frauchen zur Bäckerei gehe, freue ich mich auf die wunderbaren Düfte von frischem Brot, Honig, Zimt und dem Duft von anderen Gewürzen, die aus Venedig kommen. Frauchen arbeitet in.der Bäckerei und ich darf immer mit. Meistens liege ich unter dem Backtisch und schaue zu. Es ist immer viel los und immer wieder spannend.
Oft schaue ich dann auch begeistert dem Bäcker zu, wie er den Teig für ein „pain de safleur“ einem besseren Weissbrot knetet und es dann in den Backofen schiebt.
Kurz nach ihren schlimmen Erlebnissen auf Burg Thurneck heiratet nun das Käthchen ihren Grafen vom Stahl. Dem Grafen wurde in einem weissagenden Traum die Hochzeit mit der Kaisertochter angekündigt. Für die Hochzeitsfeierlichkeiten gibt es jetzt in den Bäckereien der Stadt natürlich viel Arbeit.
Lillli, die Hündin von Käthchen, kenne ich schon lange. Oft begleiten die beiden Käthchens Vater, Theobald Friedeborn den Schmied von Heilbronn, er reparierte des öfteren das Fuhrwerk der Bäckerei. Käthchen ist dann sehr nett zu mir und krault mich immer hinter den Ohren. Das mag ich besonders gern. Aber anders ist sie wie die anderen Mädchen, irgendwie herrschaftlicher. Naja, vielleicht bilde ich mir das jetzt auch ein.
Schick wäre gewesen, wenn ich zur Hochzeit eingeladen worden wäre, da hätte ich mein wunderschönes grünes Halsband getragen, und hätte auch gebadet, obwohl ich das nicht so gern tue. Und natürlich wäre ich bestimmt auch ganz artig gewesen. Aber …
“Shirley springe nicht um meine Füsse, der Korb Äpfel ist schwer”, ruft Frauchen, die für die süssen Backwaren in der Bäckerei zuständig ist.
Und schon ist es aus mit den Träumereien und Streicheleinheiten. Frauchen erzählt: “Wir backen heute ein besonderes Gebäck “Käthchentaler”.” Ein Schmalzgebäck mit Äpfeln. Das Brautpaar hat sie extra bei Frauchens Bäckerei bestellt. Lecker schmecken die Käthchentaler. Paul, der Gehilfe von Frauchen, lässt mich ab und zu probieren. Wenn das Frauchen wüsste.
Anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Grafen vom Stahl möchte Käthchen anstatt dem üblichen „Guten Worten“, eben die „Käthchentaler“, an die Armen verteilen.
“Mir geht es schon gut”, denke ich so vor mich hin.
Vielleicht hätte mich der Dino, der schicke Rüde, zur Hochzeit begleitet. Alle Hundemädchen wären auf mich neidisch gewesen, besonders Lilli. Wie muß ich sie überhaupt jetzt als hoheitlichen Hund ansprechen?
“Shirley in zwei Stunden werden die Käthchentaler abgeholt und dann gehen wir auf den Marktplatz,”sagt Frauchen. Dort wird dann das Käthchen mit ihrem Liebsten sein und die Käthchentaler verteilen.
Die Ladentür geht auf und Lilli, meine Yorkifreundin, kommt mit zwei Knappen herein. “Wir sollen das Gebäck für die Festlichkeiten abholen.” sagt der Eine.”Ja, meint Lilli, wir sollen die Honigkuchen abholen.” Shirley schaut Lilli fragend an. Da stimmt doch etwas nicht. Lillis Blick wandert zur Tür. Shirley sieht vor dem Geschäft einen Kolbenwagen stehen. Eigentlich wird diese Art von Wagen zum Warentransport benutzt. Aber dieser transportierte eine adelige Dame. Er scheint nicht zur Personenbeförderung gebaut worden zu sein. Die Dame sitzt in der Mitte auf einem Hocker und versucht mit einem Tuch, ihr Gesicht zu verstecken. Irgendwie kommt mir diese Dame bekannt vor, grübelt Shirley. Jetzt fällt es mir ein, es ist Kunigunde von T.. Sie hätte selber gern den Grafen geehlicht. Schließlich hat er viele große Ländereien und ist sehr reich. Bestimmt hat sie wieder ein falsches Spiel vor. Liess sie ihn doch bei ihrer Befreiung im Glauben, in ihr die Kaisertochter zu erkennen, die ihm als solche in einem weissagenden Traum als Ehefrau angekündigt wurde.
Mein Blick wandert zu Lilli. Ihr ängstliches Gesicht bestätigt meine Vermutung.
Als ob Paul Gedanken lesen können, ruft er durch den Raum: “Na süße Lilli, du magst doch sicher ein paar Kekskrümmel naschen.”
Lilli saust in Richtung Backstube und ich hinter her. “Was ist denn passiert?” frage ich Lilli.
“Ich war im Burggarten und da hörte ich flüsternde Stimmen. Sie planten die Käthchenthaler zu stehlen, um sie dann in den Neckar zu werfen. Die eine Stimme erkannte ich sofort. Es war die der Kunigunde von T., die Erzfeindin von meinem Käthchen. Ich robbte mich langsam an und stibitzte ihr Taschentuch mit Monogramm. Dann rannte ich was das Zeug hält und alle hinter mir drein. Ich schaffte es zwei Häuser von hier zu verstecken, denn leider schaffte ich es nicht zu den Wachen. Die Knappen waren einfach zu schnell mit dem Wagen. Die Bäckerei war die einzige Chance zu entkommen, erzählte Lilli, nach Luft japsend. Jetzt können wir zusammen als Superhündinnen die Tragödie abwenden. Schnell lass uns zum Grafen laufen. Wir bringen ihm das Taschentuch. Die Superhündinnen retten die Käthchentaler.”
Gesagt, getan. Fürchterlich bellend stehen wir vor den Wachen. Da kommt auch schon der Graf. “Warum bellen denn die Zwei so?” murmelt der Graf in seinen Bart. Lilli legt ihm das Taschentuch der Kunigunde vor die Füsse. “Das Wappen der Kunigunde von T. Wenn wir uns nicht beeilen, passiert bestimmt wieder etwas Schlimmes. Wo habt ihr es gefunden?” fragt er uns. Schnell saussen wir davon. Wir hören nur noch sein “Folgt den Zweien” und so führen wir sie zur Bäckerei.
Wir kommen noch rechtzeitig. Gerade laden die Knappen die letzten zwei Körbe auf. Der Graf reimt sich eins und eins zusammen. “Liebe Kunigunde, das ist ja eine Überraschung. Wie ich sehe, wolltet ihr meiner Braut etwas Arbeit abnehmen und ihr das Gebäck bringen. Sie wartet schon darauf. Meine Wachen begleiten euch, damit unterwegs kein Unglück geschieht und die Käthchentaler heil bei meiner Liebsten ankommen.” sagt der Graf schmunzelnd. Das Gefährt setzt sich in Bewegung und rollt von dannen.
“Euch beiden bin ich zu großem Dank verpflichtet. Hiermit dürft ihr am Festmahl der Hochzeit teilnehmen. Es ist ist mir eine Ehre, Hundemaid Lilli und Hundemaid Shirley. Jetzt muß ich aber schnell zurück, sonst komme ich noch zu spät zu meiner eigenen Hochzeit. Hundemaid Lilli, ich nehme euch gleich mit zu meiner Liebsten, die sicher schon sehnsüchtig auf uns wartet ,” sagt der Graf lächelnd zu uns. Schwanzwedelt und jauchzend bedanken wir uns bei ihm und Lilli nimmt er auf den Arm und schon entfernen sie sich schnellen Schrittes.
“Shirley ist das wahr, wir dürfen zum Festmahl der Hochzeitsgesellschaft”, fragt mich Dino aufgeregt. “Ja, du kannst als meine Begleitung mit, aber vorher gehen wir noch auf den Marktplatz und schauen uns das Spektakulum zu Ehren der Hochzeit an”, antworte ich.
Wir drängeln uns durch die Menschenmenge ganz vor . Oh sie sieht so schön aus , das Käthchen, wirklich wie eine kaiserliche Prinzessin. Ich bin ganz verzaubert.
“Heil dir, Käthchen von Heilbronn, kaiserliche Prinzessin von Schwaben!” rufen alle, als Käthchen die Käthchentaler verteilt.
Shirley, warum jaulst du denn so, träumst du?
Räkel, ich bin tatsächlich eingenickt und habe alles nur geträumt.
Von viel Theater, Käthchen und mir und Lilli, den wahren Superheldinnen.
|